Abstract Dissertation
Identifizierung
und funktionelle Charakterisierung einer
pollenspezifisch exprimierten Pti1-homologen
Kinase aus Zea mays L.
Zur
Vertiefung des Verständnisses der molekularen Vorgänge und Regulationsmechanismen
bei der sexuellen Fortpflanzung von Samenpflanzen, sollten Gene identifiziert
und charakterisisiert werden, die für die Pollenfertilität essentiell
und an den Prozessen der Pollinierung beteiligt sind.
Im Zuge der Experimente
wurden cDNA-Sequenzen isolierte, die ein sehr stark pollenspezifisch exprimiertes
Gen mit Homologien zum Pti1-Gen aus Tomate (Pto Interactor 1;
LePti1) repräsentieren. LePti1 codiert in Tomate für
eine Serin/Threonin-Proteinkinase, die Teil einer Signaltransduktionskette ist.
Diese vermittelt die Resistenz gegenüber dem Pathogen Pseudomonas syringae
in grünen Geweben.
In dieser Arbeit wurde das Pti1-homologe Maisgen
(ZmPti1) molekularbiologisch charakterisiert. Das maximal in zwei Kopien
vorliegende ZmPti1-Gen codiert ebenfalls für eine Serin/Threonin-Proteinkinase
mit Autophosphorylierungsaktivität. Diese Aktivität wird durch den
Austausch des hochkonservierten Lysin100 gegen ein Asparagin in der Kinase-Subdomäne
II eliminiert.
In Co-Präzipitations- und in-gel Kinase-Assays konnte
die Existenz von ZmPTI1-phosphorylierenden Kinasen in Maisgesamtprotein aus
Pollen, Seide und Wurzel nachgewiesen werden. Ferner wurde in einem transgenen
PTGS-Ansatz (RNAi) gezeigt, dass die funktionelle Ausschaltung des endogenen
ZmPti1-Gens zum nahezu vollständigen Verlust der Pollenfertilität
führt.
Die essentielle Funktion des ZmPti1 während der Pollinierung
und die hohe Homologie von ZmPTI1 zu LePTI1 deutet auf eine Funktion von ZmPTI1
innerhalb einer Signalkaskade im Pollen. Auf Grundlage diskutierter Ligand-Rezeptor-Modelle
und der Analogie zwischen Prozessen der Interaktion zwischen Pathogen und Wirt
und den Vorgängen bei der Pollinierung, könnte die Erkennung eines
extrazellulären Liganden durch einen upstream Rezeptorkomplex zur Phosphorylierung
von ZmPTI1 führen. Da die ZmPTI1-phosphorylierenden Kinaseaktivitäten
nicht nur in Pollen, sondern auch in Seide und Wurzel gefunden wurden, wäre
z.B. auch eine Funktion von ZmPTI1 bei der generellen Regulation von Prozessen
des Streckungswachstums oder des polaren Spitzenwachstums vorstellbar.